PSA: Der Umstieg auf digital

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Bei einem digitalen Panorama-Röntgengerät bewegt man sich in etwa der gleichen Preiskategorie, wie beim Kauf eines Neuwagens. Hier hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf, denn vor einem Autokauf kann man sich umfassend informieren. Es gibt  Fachzeitschriften mit ausführlichen Tests, Autoclubs, Foren im Internet, wo sich Fahrer austauschen etc. Beim Kauf eines Röntgengerätes hat man lediglich die Produktbeschreibung der Hersteller. Detaillierte Informationen und handfeste Erfahrungen zu finden, ist schwierig und ich hoffe, mit diesem Blog Kollegen, die vor der gleichen Entscheidung stehen, etwas behilflich sein zu können. 

Panorama-Schichtaufnahmen (PSA) wurden in meiner Praxis mit einer altgediente SS White Panorex Maschine erstellt. Der Umlauf erfolgte in 2 getrennten Kreissegmenten, zwischen denen der Sessel, auf dem der Patient während der Aufnahme saß, zur Seite bewegt wurde. Auf diese Weise wurde der Schatten der HWS auf den Frontzähnen vermieden, aber es entstand ein unbelichteter Streifen in der Front zwischen der linken und rechten Hälfte der Aufnahme, denn der Strahler wurde abgeschaltet, während sich der Sessel bewegte. Die Filmkassette wurde hinter der Schlitzblende mit einem Drahtseilzug bewegt und die Geschwindigkeit, mit der dies erfolgte, ließ sich durch das Auflegen des Drahtseiles auf unterschiedlich große Durchmesser einer Exzenter-Umlenkrolle entsprechend der Kiefergröße einstellen. Auch so weit reicht die Analogie zum Auto noch: Früher konnte jeder Interessierte die Technik relativ leicht begreifen! 

Heraus kamen am Ende Übersichtsaufnahmen mit ansehnlichem Detail. Brauchte man mehr, so wurde eine Intraoralaufnahme des fraglichen Gebietes nachgeschoben.

Panorex 1

PSA, erstellt mit einer SS White Panorex, vom Filmbetrachter abfotografiert.

Ausschnitt, vom Film abfotografiert mit Makroobjektiv. War mehr Detail erforderlich, musste eine Intraoralaufnahme nachgeschoben werden (Zum Vergrößern Bilder anklicken, danach im Browser „zurück“).


Meine Entscheidung fiel am Ende auf eine Sirona Orthophos SL, und zwar aus folgenden Gründen:

  • Bildqualität mit hoher Detailauflösung.
  • Direkt auslesender Sensor, Einsparung des Folienscanners samt dazu gehörigem Aufwand (Abnahme, Qualitätskontrollen, etc.).
  • Relativ leichte Bewältigung der Auflagen zur Qualitätskontrolle (automatische Führung des Röntgenbuches, einfache, im Programm integrierte Konstanzprüfung, etc.).
  • Keine Lizenzgebühren für das Sidexis Programm für zusätzliche Arbeitsplätze.


 Ich werde daher über Erfahrungen und Versuche am Beispiel dieses Geräts berichten, denke aber, es werden etliche Erkenntnisse dabei sein, die sich ebenso auf andere Digitalgeräte übertragen lassen.

Digitalaufnahmen werden an einem Monitor betrachtet. Die Auflagen schreiben dabei einen Befundungsmonitor in der Praxis vor. Dort soll die Aufnahme befundet werden, betrachtet werden kann sie aber auch an anderen Monitoren. So lästig diese Vorschriften sind, sie haben eine gewisse Berechtigung: Viele Monitoren sind ab Werk so eingestellt, dass sie ein „schön knackiges“ Bild wiedergeben und es fehlen Abstufungen, vor allem in den für uns wichtigen dunklen Bereichen. Auch wenn es nicht vorgeschrieben ist, empfiehlt es sich daher, jeden Betrachtungsmonitor mittels eines brauchbaren Testbildes zu kalibrieren. Gut und einfach funktioniert hier das TG10QC, das hier heruntergeladen werden kann. Der Monitor wird dann so eingestellt, bzw. mit der Windows-, oder OS-Funktion kalibriert, dass das 5% Feld im Schwarz und das 95% Feld im Weiß erkennbar ist. Die Schrift „Quality Control“ vor schwarzem, 50% grauem und weißem Hintergrund hilft dabei, denn man kann Defizite auf einen Blick erkennen. Es sollte wenigstens ein Teil von „control“ lesbar sein. Diese kurze Maßnahme verbessert gerade die Darstellung von Karies erheblich! 

Interessant ist der unmittelbare Vergleich zwischen analogen und digitalen Patientenbildern, wobei aus Strahlenschutzgründen natürlich kein Vergleich zwischen Aufnahmen gleichen Datums möglich ist.

Panorex 2

Zwischen der analogen Aufnahme oben und der digitalen Aufnahme unten liegen etliche Jahre. Zwischenzeitlich waren diverse Behandlungen erfolgt, u.a. eine endodontische Nachbehandlung am Zahn 36 alio loco.

OP PanoP

Bei der Ausschnittvergrößerung wird im direkten Vergleich deutlich, welche Detailschärfe heute digital möglich ist. Eine zusätzliche Intraoralaufnahme ist nicht mehr nötig, denn der fragliche Erfolg der endodontischen Revision ist klar erkennbar.

OP PanoPc
OP PanoPcs

Zusätzlich bieten die dazu gehörigen Programme Möglichkeiten zur Bildnachbearbeitung, durch die Abgrenzungen noch deutlicher hervorgehoben werden können, wie hier durch eine Bildschärfung.


Seit vielen Jahren bringen Patienten, die an meine Praxis überwiesen werden, vorhandene Digitalaufnahmen mit. Häufig war deren Bildqualität der meiner altgedienten Analogtechnik unterlegen, was auch der Grund dafür war, warum ich mit einem Umstieg so lange zögerte. Es lässt sich jedoch konstatieren, dass die die Digitaltechnik bei guten Geräten inzwischen soweit entwickelt ist, dass sie der analogen eindeutig überlegen ist!



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